Der Wolf ist gut fürs Schaf

Wölfe sind tatsächlich gut für Nutztiere. Zumindest indirekt. Vor ihrer Rückkehr verlor man etwa auf Schweizer Almen durch Absturz, Blitzschlag oder Steinschlag pro Jahr rund 10.000 Schafe. Mittlerweile leben nicht nur zahlreiche Wölfe in der Schweiz, auch die Nutztierverluste sind um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Das beinhaltet bereits jene rund 400 Tiere, die jährlich auf das Konto der Wölfe gehen. Wie das sein kann, erklärt der Schweizer Wildtierbiologe Gabriele Cozzi: „Damit die Schafe vor dem Wolf sicher sind, wird heute besser auf sie aufgepasst.“ Zäune halten nicht nur den Wolf ab, sondern bewahren Schafe davor in den Abgrund zu stürzen oder von Steinschlägen erfasst zu werden. Der Schlüssel liege aber in der Behirtung. „Wenn zum Beispiel ein Schaf in der Herde erkrankt, wird es sofort isoliert und gepflegt“, sagt Cozzi. Außerdem zahlt es sich für die Almflächen selber aus, denn diese werden durch die gelenkte Beweidung geschont. Das Berufsbild Schafhirte ist ein zukunftsträchtiges. Ohne den Wolf mag die Nutztierhaltung am Berg zwar einfacher sein, aber für die Tiere ist das unbeaufsichtigte Leben auf der Alm alles andere als ein Zuckerschlecken.

Quelle:
(1) AlpFutur (Hrsg.): Abgänge / Verluste von Schafen während der Sömmerung. Im Auftrag von Agridea, Pro Natura, Schweizerischer Schafzuchtverband und 1WWF Schweiz, 2012.

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